Fülle genießen – spirituell oder nicht?

Zurzeit bin ich in Dubai und ich genieße es. Ich genieße alles: eine mir fremde Kultur kennenlernen zu dürfen und manche von meinen Vorurteilen abbauen zu können; vieles, für mich Neues, zu sehen und dadurch meine Horizonte zu erweitern; mich an vielen neuen Gerichten zu laben und dadurch die Essgewohnheiten der Menschen und ihren Geschmack diesbezüglich kennenzulernen; die Geschichte des Landes zu hören und seine Einzigartigkeit zu erleben, um die Kultur und die Menschen besser verstehen zu können; und ich versuche vieles davon, woran wem ich Gefallen fand, mit meinen Freunden zu teilen.

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Von manchen wurde ich (oder bin ich immer noch) falsch verstanden. Sie missbilligen meine Fotos und meine Worte. Eine Freundin schrieb mir sogar, dass sie von meinem Verhalten enttäuscht ist, da das was ich tat, oder tue, gar nicht spirituell ist. Ein spiritueller Mensch wird eher auf ein Abendessen in einem Luxushotel verzichten, als es noch öffentlich preiszugeben, dass er das genossen hat. Er wird sich nicht fremde Bekleidung „aufzwingen“ lassen, um ihre überaus verschwenderisch gebaute Moschee anzuschauen, sondern als freier Mensch das ablehnen, solange denn andere in der Welt Hunger leiden. Sie hat mir vieles vorgeworfen… meine Freundin.

In meiner Gedankenwelt sieht es aber ganz anders aus. Ich denke, der Mensch ist erschaffen worden, um zu genießen und nicht um zu leiden. Leid erschaffen wir uns selbst, meistens aus Schuldgefühlen und dem daraus folgenden Bedarf nach der Strafe (sich selbst zu bestrafen). Das Genießen der Fülle in dieser, unserer Wirklichkeit ist unser gutes Geburtsrecht. Und reich zu sein ist auch unser gutes Recht. Die Frage ist nur, wie viel von dem Reichtum, der uns umkreist, wir uns erlauben? Wie viel sind wir uns selbst wert? Wir können diese Fragen verstandesmäßig beantworten und einen Wert festlegen, welchen wir gerne hätten, (meisten ist auch dieser Wert eher mittelmäßig als hoch gestellt) aber das was wir erleben, dass wie unser Leben aussieht, zeigt uns was wir wirklich von uns selbst halten.

Und wenn wir einen Mangel im Leben erfahren, egal auf welchem Gebiet, dann ist das nur ein Zeichen davon was wir uns tatsächlich unterbewusst erlauben und von uns selbst halten. Außerdem teilen wir das Leben auf verschiedene getrennte Gebiete: Gesundheit Familie, Beruf, Liebe, Geld usw. und vergessen, dass es diese Trennung gar nicht gibt und das alles Eins ist. Es gibt nur ein einziges Gebiet – das Leben. Der spirituelle Mensch erkennt das und lebt das auch. Denn, warum soll der Mensch aus der Fülle, die in der Natur herrscht und die alle anderen Wesen selbstverständlich genießen, ausgeschlossen sein und als spirituell entwickelter sich im Verzicht üben? Wäre das Gottes Wille, hätte er den Menschen nicht gleich sich selbst erschaffen. Gott hat die Fülle erschaffen und der Mensch, aus welchen Gründen auch immer, bestraft sich und genießt die Fülle nicht. Ich allerdings, genieße im Augenblick die Fülle des Lebens!

 

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